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Collection
Production
- manufacturer: Claudius Innocentius Du Paquier, Vienna, about 1730
Material | Technique
Measurements
- length: 18.8 cm
- width: 11.3 cm
- height: 13 cm
- weight: 524 g
Inventory number
- KE 7118
Acquisition
- legacy, 1932-03-19
Department
- Glass and Ceramics Collection
Inscriptions
- label (reverse side) : 11.
- Etikett (Unterseite) : 88
Description
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Pot de Chambre (Nachttopf); Über ovalem Standring bauchig ansteigende Form mit leicht geweitetem und geschwungenem Lippenrand. Der gezogene Ohrenhenkel mit vollplastischem Köpfchen, das sich auch auf der gegenüberliegenden Stelle der Gefäßwand findet. Die Wandung mit fünfklauigem chinesischem Drachen in Violett und Grün sowie mit „indianischen“ Blütenzweigen bemalt. Runde und längsovale Nachgeschirre werden auch Bourdalous genannt. Sie wurden in allen europäischen Manufakturen erzeugt. Der Name steht im Zusammenhang mit dem berühmten Père Bourdalou am Hofe Ludwig XIV., dessen Predigten „so berühmt und so geschätzt waren, dass man oft stundenlang vorher die Kirchenbank belegte. Und da die Predigten dann selbst so lange dauerten, so stellte sich natürlich ein drängendes Bedürfnis ein. Doch um den Kirchenplatz nicht zu verlieren, bediente sich die Gnädigste der kleinen ,Vase du jour’, die sie im Mantel oder Pelz verborgen hielt. Daher der Name Bourdalou für diese kleinen Spezialrezipienten.“ (Ducret). (Neuwirth, Waltraud)
Ein Pot de Chambre oder Nachttopf aus Porzellan gehörte zu den unverzichtbaren Utensilien des kultivierten Alltags. So wurden für den Fürstlich Esterházy’schen Haushalt zwei „Bot d’chambre mit Coloriden“ für 10 Gulden erworben, für den Fürsten von Liechtenstein gar drei Exemplare mit Reliefdekor und bunter Malerei für 86 Gulden und 3 Kreuzer (Hauptbuch 1746, 11. Feb. bzw. 14. April). Der hier gezeigte, fein bemalte Nachttopf mit Goldrand amüsiert mit den sich windenden chinesischen Drachen (lóng) - mit grünen Körpern und einer violetten Umrisszeichnung auf der einen, einer hellpurpurnen auf der anderen Seite - unter Indianischen Blütensträuchern. Drachen mit fünf Klauen waren in China als Symbol dem Kaiser vorbehalten, gewöhnlichen Untertanen war ihre Verwendung bei Todesstrafe verboten. Hier zeigt der in eine dekorative Chinoiserie und Nachttopfzier verwandelte fünfklauige Drache die Unbefangenheit Europas im Umgang mit dem Original. Als Daumenrast des Henkels dient ein plastisches Frauenköpfchen mit purpurfarbener Haube, sein reliefiertes Pendant findet sich an der gegenüberliegenden Schmalseite. (CLJ, Melinda and Paul Sullivan Foundation for Decorative Arts)
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chamber pot, Claudius Innocentius Du Paquier, MAK Inv.nr. KE 7118
Last update
- 19.01.2025