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Titel
- Veilchenspiel
- : Bilderbuch / von Gertrud Bartl nach der grotesken Pantomime von Joseph Aug. Lux ; in Scene gesetzt von Richard Luksch für die Aufführung in Wien XIX. im Maria-Theresien-Schlösschen im Mai 1906 (Untertitel)
Entstehung
- Autor: Joseph August Lux
- Ausführung Einband: Anonym, Österreich
- Illustrator: Gertrud Bartl, Österreich, 1906
Thema
Maßangaben
- Höhe: 55 cm
- Breite: 42 cm
- Tiefe: 5 cm
Inventarnummer
- BI 28665
Provenienz
- Alter Bestand
Abteilung
- Bibliothek und Kunstblättersammlung
Beschreibung
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Das Veilchenspiel beschreibt ein mittelalterliches Fest, das zu Frühlingsbeginn in Wien abgehalten wurde. Der Sage nach zogen der Hof und das Bürgertum feierlich aus, um das erste Veilchen zu pflücken – das dann der Schönsten überreicht wurde. Dieser Brauch war eine Huldigung an den Frühling, die Jugend und die Schönheit. Diese Legende ist Grundlage für das vorliegende Manuskript des österreichischen Schriftstellers Joseph August Lux (1871-1947) für eine pantomimische Aufführung in fünf Akten. Das nie in Druck gegangene Werk wurde 1906 von Gertrud Bartl (1884-1945) gestaltet. Im harmonischen Zusammenspiel von Buchschmuck und Illustration zählt es zu einem vollendeten Beispiel des Wiener Jugendstils in der Buchkunst. Die großformatigen, kostbar ausgestatteten Tafeln überzeugen durch die Einheit der Komposition und die ungewöhnliche Leuchtkraft der Farben, die sich vom tief-matten Schwarz der Umrisslinien abheben. Seine Entsprechung findet es im bekannten Büchlein von Franz Keim (1840-1918), 1909 ausgestattet von Carl Otto Czeschka (1878-1960), Die Nibelungen. Es mag kein Zufall sein, dass Bartl, die 1902-1909 an der Wiener Kunstgewerbeschule studierte, 1903/04 bei Czeschka das Fach Figurales Zeichnen belegte, bevor sie bei Koloman Moser (1868-1918) in die Fachklasse für Malerei kam. Dem Wiener Jugendstil entsprechend sind die Personen mit reichem Ornament und czeschkascher Stilisierung dargestellt und stehen den expressiv anmutenden Festreigen und Riesen, die das Veilchen rauben, gegenüber. Hier sind die Parallelen zum Hauptvertreter des österreichischen Expressionismus Oskar Kokoschka unverkennbar, der zur gleichen Zeit bei Czeschka und Mallina inskribiert war. (Pokorny-Nagel, Kathrin)
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Loseblattsammlung, Veilchenspiel, Joseph August Lux, MAK Inv.nr. BI 28665
Letzte Aktualisierung
- 03.04.2025