Titel
- MEM-Rasierseife (Kurztitel)
Sammlung
Entstehung
- Entwurf: Julius Klinger
- Atelier: Atelier Hans Neumann, Österreich, 1923
- Auftraggeber: MEM Parfümerie- und Seifenfabrik Wien, Österreich, 1923
Material | Technik
Maßangaben
- Höhe: 124 cm
- Breite: 92 cm
Inventarnummer
- PI 3065
Abteilung
- Bibliothek und Kunstblättersammlung
Signatur | Marke
- Text am Objekt: MEM-Rasier-Seife
Beschreibung
-
Alexandra Smetana:
Im wirtschaftlich schwachen Österreich gab es unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wenige Firmen, die ein für größere Kampagnen ausreichendes Werbebudget zur Verfügung hatten. Eine solche Ausnahme bildete der Toilettartikelhersteller Martin Emil Mayer, der für die Reklame seiner Firma „MEM" die besten Wiener Grafiker engagierte. Auch das „Atelier Hans Neumann" hat mehrere Plakate für
das Unternehmen gestaltet. Als Entwerfer lässt sich in diesem Fall Julius Klinger identifizieren, der 1922 kurzfristig im Atelier von Hans
Neumann beschäftigt war. Ein Mann steht auf dem „MEM"-Schriftzug und hat sich gerade mit Rasierschaum eingeseift. Die Proportionen sind grotesk verzerrt, auf einem winzigen
Körper sitzt ein riesiger Kopf. Dieser verschwindet fast unter einer Rasierschaumwolke, aus der nur zwei Knopfaugen und ein riesiger Mund hervorlächeln. Das Bild ist aus flächigen Formen und klar aneinandergesetzten rot-schwarz-weißen
Kontrasten aufgebaut. Vergleicht man etwa das Plakat zur Bewerbung der Rundflüge über Wien oder jenes für den Eislaufverein Taf. 9,10,17 mit dem „MEM"-Plakat, so ist ersichtlich, dass Klinger mit der totalen Reduktion der Mittel arbeitete.
Sein Ziel war die rasche Erfassbarkeit der Darstellung. Damit passte er sich an die
Bedingungen der modernen, schnelllebigen Großstadt an. Klingers Stil unterschied
sich von den sonstigen Arbeiten im „Atelier Hans Neumann". Viele Plakate weisen die von seiner Zeit als Karikaturzeichner beeinflussten, überzeichneten Formen auf, die zum Schmunzeln bringen.
Letzte Aktualisierung
- 09.01.2025
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